2005, 2006, 2007 Ecuador
2008 Indien
2010 Island
2012 Lanzerote
2013 Georgien
2016 Griechenland
2020 Afrika
Das Unbekannte, Neue lässt mich leichter staunen als das Gewohnte – deshalb reise ich gern. Es macht mich offener, empfänglicher für das große Gegenüber, für das Wunder, für die Lebendigkeit der Landschaft.
Einzelne Bäume, Steine, Berge mögen an sich existieren; Landschaft als Ganzheit erzeugen wir erst in und durch uns selbst.
Landschaft selbst ist Kunst, und ihre Wahrnehmung ist Kunst.
Die Kamera ist mir dabei zum Instrument meines Sehens geworden. Oft fotografiere ich nicht was ich sehe, sondern ich entdecke und finde beim Fotografieren.
In den Jahren 2005, 06 und 07 reiste ich ins Hochland Ecuadors, jeweils eingerahmt von Besuchen in New York.
Die Ecuadorianische Hochkordilliere ist eine Landschaft von archaischer Schönheit; aus ihrer endlos wirkenden Weite treten einzelne Berg-Kegel hervor; Luft- und Wetterfronten des Pazifik stoßen hier mit denen des Amazonas zusammen und verursachen gewaltige Turbulenzen und Dynamik; in den Zeiten der auf- und untergehenden Äquator-Sonne entsteht die Welt jedes Mal wie neu.
Ich stieg allein auf in die völlig menschenleere Kordilliere, wanderte dort über weite Strecken oder blieb an den für mich besonderen Orten zwischen den magischen, fast heilig wirkenden Vulkanen. Ich wollte die Berge nicht ‚bezwingen’ sondern richtete mich zu ihren ‚Füßen’ in 4000 – 5000m Höhe ein, solange meine Vorräte reichten.
Es waren Wege ins Allein-Sein, in eine umfassende Stille: eine Übung der Öffnung und des sich Einlassens, um hier so hoch exponiert in den Bergen die äußerste Berührung von Himmel und Erde zu erleben.
Anfang 2009 reiste ich, für mich selbst überraschend, kurzfristig nach Indien, landete im Dschungel der Megacity Kolkata, tauchte unter in der heiligen Stadt der Hindus am Ganges und erholte mich in Sikkim mit Blick auf den Himalaya, um später noch einmal tiefer ins Innere von Kolkata vorzudringen. Zwei und halbe Woche, die mich so intensiv berührten und erreichten wie wenig zuvor. Erkrankt ab der Mitte der Zeit wurde es wie eine Traum-Zeit: Kolkata, Stadt außer Rand und Band’ aber voll tiefster Menschlichkeit; Varanasi, Stadt des Sterbens, der Verbrennung der Toten ebenso wie des Lebens am heiligen Fluß; Klöster und Berge in Sikkim – Spiritualität der Landschaft, von wo ich die Idee für den Tangsehler Fahnenweg mit brachte. Mehr dazu mögen
die Bilder erzählen.